]Tag für Tag entstehen in Industrieanlagen, Kraftwerken und Schiffsantrieben enorme Mengen an Wärme. Doch ein Großteil davon bleibt ungenutzt – er entweicht unbemerkt in die Umgebung. Diese stille Verschwendung ist eines der größten Effizienzprobleme unserer Zeit: wertvolle Energie geht verloren, während gleichzeitig der Bedarf an Strom und klimafreundlichen Lösungen steigt.
Die Umwandlung von Wärme in mechanische Arbeit ist ein universelles Prinzip, das seit dem 19. Jahrhundert genutzt wird. Heute gewinnt es neue Bedeutung: Jede beliebige Wärmequelle – ob fossile, regenerative oder industrielle Abwärme – kann als Ausgangspunkt für Stromerzeugung dienen. Gerade in Zeiten der Energiewende und Dekarbonisierung ist diese Flexibilität entscheidend.
Die klassische Stirlingmotor-Technologie bildet den Ausgangspunkt für eine neue Generation von Wärme-zu-Strom-Systemen. Während traditionelle Stirlingmotoren lange Zeit nur in Nischen eingesetzt wurden, zeigt die Weiterentwicklung zum modernen Heat-to-Power-Konzept, dass sich ihre thermodynamischen Prinzipien heute in ganz neuen Leistungsbereichen nutzen lassen.
Ziel ist es, im Bereich von 500 kW bis >10.000 kW robuste und effiziente Systeme zu schaffen, die Wärmequellen aller Art in Strom umwandeln können. Besonders geeignet sind diese Konzepte für:
Damit wird deutlich: Der Stirlingmotor ist nicht Vergangenheit, sondern liefert die Grundlage für die Heat2Power-Engine, die klassische Grenzen überwindet und neue Einsatzfelder erschließt.
Alexander Kirk Rider ist der einzige, der eine erfolgreiche Massenproduktion mit einer Stirling-Heißgasmaschine vom Typ Alfa realisieren konnte. Ab 1870 verkaufte er rund 80.000 Maschinen.
Die praktische Verwendung von Heißluftmotoren war weitgehend auf Anwendungen mit geringem Leistungsbedarf beschränkt. Anfang des 20. Jahrhunderts sind weltweit ca. 250.000 Stirlingmotoren im Einsatz, zum Beispiel als Antrieb für Wasserpumpen und Kleingeräte. Ab den 1920er Jahren verbreiten sich Otto-, Diesel- und Elektromotoren immer weiter und verdrängen diese historischen Stirlingmotoren zunehmend vom Markt.
MItte des 20. Jahrhunderts wurden von verschiedener Seite neue Anläufe unternommen, den Stirlingmotor weiter zu entwickeln. Heutzutage wird er vor allem in BHKW, als Stromerzeuger in privaten Haushalten, in der Raumfahrt und als aussenluftunabhängiger Antrieb für U-Boote verwendet.
| Wirkungsgrade vorhandener Anlagen: | ||||
|
Tmax [K] |
Tmin [K] |
ηCarnot | ηeff | |
| Verbrennungsmotoren | 2775 | 1275 | 0.54 | 0.36 |
| Klassische Stirlingmaschine | 800 | 400 | 0.5 | 0.25 |
|
Gas Turbine ("Micro Turbine") |
1775 | 975 | 0.45 | 0.3 |
|
HD-Dampf-Turbine |
600 | 400 | 0.60 | 0.45 |
| Berechnete Wirkungsgrade der Heat2Power-Engine>: | ||||
|
Tmax [K] |
Tmin [K] |
ηCarnot | ηeff | |
| Beispiel 1 | 800 | 400 | 0.5 | 0.3 ....0.4 |
| Beispiel 2 | 800 | 350 | 0.56 | 0.34 ...0.45 |
| Beispiel 3 | 850 | 400 | 0.53 | 0.32 ...0.45 |
| Beispiel 4 | 850 | 350 | 0.59 | 0.35 ...0.5 |
| Beispiel 5 | 850 | 280 | 0.67 | 0.53 ... 0.57 |
| Beispiel 6 | 900 | 400 | 0.56 | 0.33 ...0.47 |
| Beispiel 7 | 900 | 350 | 0.61 | 0.37 ...0.52 |
| Beispiel 8 | 950 | 400 | 0.58 | 0.35 ...0.49 |
| Beispiel 9 | 950 | 350 | 0.63 | 0.38 ...0.54 |
| Beispiel 10 | 1000 | 350 | 0.65 | 0.5 ... 0.55 |
| Beispiel 11 | 1100 | 350 | 0.68 | 0.55 ... 0.58 |
| Beispiel 12 | 1100 | 280 | 0.75 | 0.60 ... 0.64 |
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1=Heat2Power-Engine, 2=Verbrennungsmotor, 3=Gasmotor, 4=Mikrogasturbine, 5=Gasturbine |
Der Carnot-Wirkungsgrad definiert die theoretische Obergrenze für die Umwandlung von Wärme in Arbeit:
ηCarnot = 1 − Tmin / Tmax.
Der effektive Wirkungsgrad (ηeff) liegt darunter, da reale Maschinen unvermeidbare Verluste aufweisen: Reibung, Wärmeabstrahlung, Abgasverluste, Strömungsverluste und begrenzte Regenerator-Effizienz.
Klassische Stirlingmotoren erreichen typischerweise nur etwa 50 % ihres Carnot-Wertes. Die Heat2Power-Engine ist auf einen Gütegrad von 75–85 % ausgelegt und kann so deutlich höhere Wirkungsgrade erzielen.
„Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht noch einfacher.“ (A. Einstein)
Die thermodynamischen Prinzipien des Stirlingmotors bilden die Basis, doch moderne Heat-to-Power-Konzepte führen sie konsequent weiter. Durch einfache Mechanik, optimierte Apparatur und adiabatische Prozessführung entsteht die Heat2Power-Engine, die höhere Wirkungsgrade, geringere Verluste und flexible Einsatzmöglichkeiten erschließt.
Der Stirlingmotor bleibt als Begriff präsent; die Heat2Power-Engine greift seine thermodynamischen Prinzipien auf,
führt sie konsequent weiter und überwindet die bekannten Grenzen.
Dieses Thema bildet den Kern dieser Webseite und wird auf den folgenden Seiten im Detail erläutert – von den Grundlagen der klassischen Technologie bis hin zu den spezifischen technischen Innovationen.
Die klassische Stirlingmotor-Technologie bildet den Ausgangspunkt, an dem die Heat2Power-Engine ansetzt und ihre Weiterentwicklungen verständlich werden.