Zurück in die Zukunft !

Vergessen Sie alles, was Sie bislang über Stirlingmotoren zu wissen glaubten!

Stirling-Wärmekraftmaschinen sind seit dem 19. Jahrhundert als "Heat-to-Power" Aggregate bekannt. Sie blieben für viele Anwendungen aus gutem Grund im Schatten von Otto- und Diesel­motoren und Turbinen. Diese Aggregate könnten jedoch in Zukunft für viele Anwendungen durch Anlagen der Neuen Stirlingmotor-Technologie mit weniger Emmissionen und Energie­verbrauch, mehr Flexibilität und besseren Wirkungsgrad ersetzt werden.

Eine Warnung vorab: Die hier beschriebene Technologie hat nichts mit den aktuell verfügbaren Stirlingmotoren für kleine Leistungen, nichts mit den Bastelmotoren aus dem Online-Shop oder mit den Mini-BHKWs für zuhause gemein. Ausser den Namen.

Warum Stirlingmotoren heute?

Weil es jetzt eine Weiterentwicklung der alten Heissgasmotor-Technologie gibt, die die bisherigen bekannten Nachteile beseitigt, aktuelle Systeme in der Performance übertrifft und so in neuen Leistungs­bereichen eingesetzt werden kann.

Zur Erinnerung: Stirlingmotoren arbeiten mit äusserer Verbrennung oder jeder beliebigen Wärmequelle. Das ist genau das, was wir in den heutigen Zeiten der Energiewende und Dekarbonisierung brauchen. Die Neue Stirlingmotor-Technologie tritt darum an, grosse Verbrennungs­motoren und Turbinen zu ersetzen und ungenutzte Potenziale zur Energierückgewinnung durch Nutzung von brachliegenden Wärme­quellen zur Erzeugung von elektrischer Energie zu erschliessen.


Sollten Stirlingmotoren in Autos verwendet werden?

Nein. Autos werden in Zukunft elektrifiziert oder mit H2 betrieben.
Die Neue Stirlingmotor-Technologie ist für hohe bis sehr hohe Leistungen vorgesehen und damit prädestiniert für den stationären oder schiffsgestützten Einsatz.

Was ist das besondere an der Neuen Stirlingmotor-Technologie?

Die Neue Stirlingmotor-Technologie ist konzipiert als beste "Heat-To-Power" Lösung hinsichtlich Wirkungsgrad und Schadstoff­ausstoss. Das bekannte thermo­dynamische Verfahren wurde optimiert, indem die Maschine grundsätzlich neu gedacht und konstruiert wurde. Es erschliessen sich neue Leistungs­bereiche und Anwendungen.

Was ist die Zielsetzung und was sind die besten Anwendungsfelder der Neuen Stirlingmotor-Technologie?

  • Im Leistungsbereich von ca. 500 kW bis 15 000 kW sollen bessere Wirkungsgrade bei einfacherer apparativer Ausstattung und problemlosen Betrieb erzielt werden.
  • Spitzen- beziehungsweise Überschussleistung aus regenerativer Energie­erzeugung lässt sich am besten als Wärme speichern und am allerbesten mit einer Neuen Stirlingmotor-Anlage rückverstromen. Dies ist der Ursprungsgedanke zu "Heat-To-Power".
  • Darüberhinaus wird es rentabel und machbar, Abwärmenutzung bei bislang nicht genutzten Wärme­quellen anzuwenden und auf diese Weise eine Wärmerückgewinnung zu realisieren. Grosse Abwärme­mengen fallen beispielsweise in Zement-, Glas- und Stahlwerken an. Diese muss im Sinne des Klimaschutzes und im Angesicht des zukünftig enorm steigenden Strombedarfs in Form von Elektrizität genutzt werden.
  • Wenn die Energiewende gelingen soll und die Energie­erzeugung trotzdem auch zusätzlich auf Verbrennung basiert (zum Beispiel BHKW, Biomasse), dann muss dies bei höchsten mechanischen / elektrischen Wirkungs­graden erfolgen und auch die Verwendung von nicht-fossilen Kraftstoffen ermöglichen.
  • Herkömmliche Schiffsantriebe mit Kolbenmotoren oder Turbinen erzeugen immense Mengen an CO2- und Schadstoff­emmissionen. Auch hier gibt es nun eine Alternative, den Treibstoff­verbrauch zu reduzieren und alternative Treibstoffe einzusetzen.




Vor- und Nachteile von Stirlingmotoren

Klassische Stirlingmotoren moderner Bauart haben unbestreitbare Vorteile, konnten sich jedoch für die wichtigen Anwendungen nicht durchsetzen, da sie bisher auch system­bezogene, typische Nachteile hatten.

Allgemeine Vorteile klassischer Stirlingmotoren

  • Viele mögliche Energiequellen zur Wärmeerzeugung.
  • Vergleichsweise simple, robuste Konstruktion mit langer Lebensdauer.
  • Die externe Verbrennung erfolgt kontinuierlich. Moderne Brennersysteme führen zu sehr günstigen Abgaswerten.
  • Da sie weder Explosions- noch Abgasgeräusche erzeugen, sind Stirlingmotoren leise.
  • Geringer Schmierölverbrauch.
  • Stirlingmotoren erzeugen bei niedrigen Drehzahlen hohe Drehmomente.

Allgemeine Nachteile klassischer Stirlingmotoren

  • Stirlingmotoren haben ein ungünstiges Leistungs­gewicht, sie werden darum praktisch nur stationär mit konstanter Drehzahl, konstantem Drehmoment oder konstanter Leistung eingesetzt.
  • Effizienz­verlust, weil der reale Prozess deutlich vom idealen Prozess abweicht.
  • Bei klassischen Stirlingmotoren wird die maximale Arbeits­temperatur durch die verwendeten Werkstoffe begrenzt. In der Praxis kann das Arbeitsgas kaum über 800 K erhitzt werden.
  • Kompressions­verlust und begrenzte Regenerator­effizienz.

Manche mögen’s heiß

Heißgasmotoren kamen Anfang des 19. Jahrhunderts auf. Es gab zahlreiche Bauformen. Am bekanntesten ist die der Gebrüder Robert und James Stirling von 1816. Wenn man heute von einem Heissgasmotor redet, so meint man eigentlich den Stirlingmotor. In seinem Patent beschreibt Stirling die Verwendung des Regenerators (Economiser) für einen Luftmotor, der aber auch für andere Anwendungen wie zum Beispiel Öfen etc. zur Kraftstoffeinsparung gedacht war.

Alexander Kirk Rider ist der einzige, der eine erfolgreiche Massenproduktion mit einer Stirling-Heißgasmaschine vom Typ Alfa realisieren konnte. Ab 1870 verkaufte er rund 80.000 Maschinen.

Robert Stirling
Robert Stirling
Stirlingmotor von 1816
Patentzeichnung des Stirlingmotor von 1816
1833-Ericsson-Motor von 1833
Ericsson-Motor von 1833
Charles-Louis-Félix Franchot
Franchot-Motor von 1938
Die Franchot-Heißluft­maschine hat zwei doppelt­wirkende Zylinder auf einer Kurbelwelle
Charles-Louis-Félix Franchot
Charles Louis Félix Franchot
Stillman-Motor von 1860
Stillman-Motor
1860
Wilcox-Motor von 1860
Wilcox-Motor
1860
Wilcox-Motor von 1860
Wilcox-Motor
1860
Shaw-Motor von 1862
Shaw-Heißluftmotor von 1860
Die offene Maschine nutzte die expandierte Luft, um das Feuer zu nähren
Luftexpansionsmaschine von Lehmann von 1867
Luftexpansionsmaschine von Lehmann von 1867
Bis 1878 wurden 1.300 Exemplare in Lizenz gebaut
Roper-Motor von 1869
Roper-Motor
1869
Rider-Motor von 1875
Rider Motor von 1875
Kalter und heisser Bereich sind strikt voneinander getrennt
Rider-Motor von 1875
Rider Motor
1875
Alexander_Kirk_Rider
Alexander Kirk Rider
Robinson-Motor von 1881
Robinson-Heißluftmotor von 1881
Dieser Heißluftmotor aus England verwendet
den Verdränger als Regenerator.

Die praktische Verwendung von Heißluftmotoren war weitgehend auf Anwendungen mit geringem Leistungsbedarf beschränkt. Anfang des 20. Jahrhunderts sind weltweit ca. 250.000 Stirlingmotoren im Einsatz, zum Beispiel als Antrieb für Wasserpumpen und Kleingeräte. Ab den 1920er Jahren verbreiten sich Otto-, Diesel- und Elektromotoren immer weiter und verdrängen diese historischen Stirlingmotoren zunehmend vom Markt.

MItte des 20. Jahrhunderts wurden von verschiedener Seite neue Anläufe unternommen, den Stirlingmotor weiter zu entwickeln. Heutzutage wird er vor allem in BHKW, als Stromerzeuger in privaten Haushalten, in der Raumfahrt und als aussenluft­unabhängiger Antrieb für U-Boote verwendet.

Hat der Neue Stirlingmotor das Potenzial, die Konkurrenz zu übertreffen?

Wirkungsgrade vorhandener Anlagen:
  Tmax
[K]
Tmin
[K]
ηCarnot ηeff
Verbrennungs­motoren 2775 1275 0.54 0.36
Klassische Stirling­maschine 800 400 0.5 0.25
Gas Turbine
("Micro Turbine")
1775 975 0.45 0.3
HD-Dampf-Turbine
550 45 0.60 0.45
Erwarteter Wirkungsgrad der Neuen Stirling-Anlage:
  Tmax
[K]
Tmin
[K]
ηCarnot ηeff
Beispiel 1 800 400 0.5 0.3 ....0.4
Beispiel 2 800 350 0.56 0.34 ...0.45
Beispiel 3 850 400 0.53 0.32 ...0.45
Beispiel 4 850 350 0.59 0.35 ...0.5
Beispiel 5 900 400 0.56 0.33 ...0.47
Beispiel 6 900 350 0.61 0.37 ...0.52
Beispiel 7 950 400 0.58 0.35 ...0.49
Beispiel 8 950 350 0.63 0.38 ...0.54
Beispiel 9 1000 350 0.65 0.5 ... 0.57
Beispiel 10 1100 350 0.68 0.55 ... 0.60
Vergleich Wirkungsgrade
  Wirkungsgrade verschiedener Maschinen­typen 

1=Neue Stirling-Anlage, 2=Verbrennungsmotor, 3=Gasmotor, 4=Mikrogasturbine, 5=Gasturbine
Die Angabe eines Wirkungsgrades ist dann aussagekräftig, wenn die damit verbundene Leistung und Drehzahl angegeben werden. Es ist am besten, die Effizienz in einem Diagramm zu zeigen. In dieser Hinsicht dienen die genannten Werte nur zur Orientierung.

Es muss auch benannt werden, auf welchen Bereich der Anlage sich die Angaben beziehen: Brennwert des verbrauchten Treibstoffs zu gewonnener elektrischer Energie, oder nur Temperaturverhältnis zwischen Erhitzer und Kühler?

Klassische Stirlingmotoren erreichen nur 50% ihres Carnot-Wirkungs­grades, der Wirkungs­grad ist entsprechend geringer.

Verbrennungs­motoren können höhere Spitzen­wirkungs­grade aufweisen, in den meisten Betriebs­zuständen ist der Wirkungs­grad jedoch erheblich niedriger. Autos bewegen sich fast niemals in diesen Spitzen­bereichen.

Je größer der Motor ist, desto größer ist der maximal erreichbare Wirkungsgrad. Schiffs­motoren erreichen bis zu 50%, grosse Gasmotoren um die 45%

[Frage] Welche Bedeutung hat die Carnot-Effizienz (1-T min / T max )?

[Antwort] Der Carnot-Wirkungsgrad definiert den maximalen Wirkungs­grad im Bereich der möglichen erreichbaren Temperaturen, daher die Grenze des physikalisch Machbaren. Der Fokus der Neuen Stirlingmotor Technologie liegt jedoch nicht nur auf der Erweiterung des Temperatur­bereichs (um den Carnot-Wirkungs­grad anzuheben), sondern auch auf der grund­legenden Neugestaltung der Maschine, um den Gesamt­wirkungsgrad der Maschine auf neue Größen­ordnungen zu bringen.


[Frage] Wodurch kommt der Unterschied zwischen Carnot-Wirkungsgrad und effektivem Wirkungsgrad zustande?

[Antwort] Der effektive Wirkungsgrad ist kleiner als der Carnot-Wirkungsgrad, weil die Maschine nicht verlustfrei arbeitet. Diese Verluste sind (teilweise bei Stirling­motoren, teilweise bei Verbrennungs­motoren, teilweise bei beiden):

  • Reibungsarbeit
  • Wärmeabstrahlung, Wandwärmeverluste
  • Abgasverluste
  • Strömungsverluste
  • unvollkommende Isothermie bzw. unvollkommende Verbrennung
  • Überströmen, Leckage
  • Spülverluste
  • Ladungswechselverluste

Das Verhältnis zwischen einer idealen und einer realen Maschine nennt sich Gütegrad. Aus obiger Tabelle lässt sich ersehen, das der Gütegrad von Verbrennungs­motoren und Micro-Turbinen bei ca. 65% liegt und bei modernen Stirling­motoren klassischer Bauart bei ca. 50%. Das heisst, die Verluste betragen 35% beziehungs­weise 50%. Die Neue Stirlingmotor-Technologie hat zum Ziel, einen Gütegrad von 75 ... 85% zu erreichen.

Die Prinzipien der Neuen Stirlingmotor Technologie

"Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht noch einfacher" (A. Einstein)

Die Neue Stirlingmotor Technologie folgt dem gleichen Prinzip der Thermodynamik wie klassische Maschinen, das Design der Ausrüstung wurde jedoch drastisch geändert. Es basiert auf drei Grundzügen:

  • 1:1 Implementierung des theoretischen thermodynamischen Prozesses
  • Apparative- und thermodynamische Optimierung
  • Einfache mechanische Konstruktion

Bevor die Neue Stirlingmotor Technologie näher erläutert wird, lesen Sie bitte die Übersicht über die vorhandene "klassische" Technologie, um die Änderungen in der Tiefe zu verstehen.

[Technik und Thermo­dynamik von Stirling­motoren]

Kontakt + Anfrage zu Lizenzen

  • Dipl. Ing. Thomas Seidenschnur
  • info@heat2power.com