Energiewende und Speicherbedarf

Seit jeher ist Energie Grundlage menschlicher Entwicklung. Heute stellt uns die Energiewende vor eine neue Herausforderung: Strom aus Sonne und Wind muss nicht nur erzeugt, sondern auch zuverlässig gespeichert werden. Deutschland verbraucht derzeit rund 600 TWh Strom pro Jahr (Stand: Ende 2025) – bis 2030 werden es über 650 TWh sein. Zwar sind bereits über 100 GW Solar- und 76 GW Windleistung installiert, doch deren Auslastung liegt oft nur bei 15–20 %. Ohne Speicher bleibt die Versorgung unsicher.

Die Notwendigkeit von Energiespeichern

Erneuerbare Energien sind wetterabhängig und schwanken stark. Ohne Speicher entstehen mehrere zentrale Probleme:

  • Volatilität: Strom aus Wind und Sonne schwankt stark, Versorgungs­lücken bei Flauten oder Bewölkung.
  • Dunkelflaute: Ohne Backup-Kraftwerke oder Speicher fehlt gesicherte Leistung.
  • Netzstabilität: Wegfall großer Generatoren führt zu Frequenz- und Spannungs­schwankungen.
  • Überproduktion: Überschuss­strom muss abgeregelt oder teuer exportiert werden.

Fazit 1: Szenarien bei Stromüberschuss

Szenario Folge
Extremfall 1 Keine Speicher verfügbar Großteil der EE-Erzeugung muss abgeregelt werden; 2022: 8 TWh abgeregelt, Kosten ~4,2 Mrd. €
Extremfall 2 Keine Abregelung erlaubt EE-Anteil ohne Speicher max. ~30 %; darüber hinaus Speicherbedarf von 15–17 TWh
Kompromiss Kombination aus Speichern, Lastmanagement, Abregelung, Power-to-Gas Ökonomisch sinnvollste Lösung

Fazit 2: Szenarien bei Dunkelflauten

Szenario Folge
Extremfall 1 Back‑Up Kraftwerke gleichen die gesamte ausfallende EE‑Erzeugung aus Bedarf von ~80 GW gesicherter Leistung bis 2030; Lücke von ~50 GW
Extremfall 2 Stromspeicher decken die gesamte ausfallende EE‑Erzeugung während der Flaute Speicherbedarf von ~1.800 GWh pro Tag Dunkelflaute (≈75 GW Dauerleistung im neuen Fenster öffnen)
Kompromiss Kombination aus flexiblen Kraftwerken, Lastmanagement und Speicherung Ökonomisch sinnvollste Lösung, reduziert fossile Abhängigkeit

Technologien und Maßnahmen im Vergleich

Pumpkraftwerke

Kapazität: ~40 GWh in Deutschland

Wirkungsgrad: 70–80 %

Kosten: ~0,05–0,10 €/kWh

Problem: Kaum neue Standorte, starker Landschafts­eingriff

Batterien

Kapazität: ~20 GWh installiert

Wirkungsgrad: ~90 %

Kosten: ~445–477 €/kWh

Problem: Extrem hohe Kosten, begrenzte Lebens­dauer

Power‑to‑Gas

Kapazität: Große Mengen im Gasnetz möglich

Wirkungsgrad: ~20–30 %

Kosten: ~0,30–0,50 €/kWh

Problem: Sehr geringe Effizienz, hohe Verluste

Schwungräder

Kapazität: Kurzzeitspeicher

Wirkungsgrad: Sehr hoch, aber Ruheverluste

Kosten: ~0,20–0,30 €/kWh

Problem: Ungeeignet für Langzeit­speicherung

Systemflexibilität

Lastmanagement: Steuerung von Verbrauch, um Spitzen zu glätten.

Netzausbau: >150 Mrd. € bis 2045 (Ø ~6–7 Mrd. €/Jahr)

Kosten: ~0,02–0,05 €/kWh

Rolle: Ergänzt Speicher, ersetzt sie aber nicht vollständig.

Abregelung

Kapazität: 2022: 8 Mrd. kWh abgeregelt, Kosten ~4,2 Mrd. € (≈0,07 €/kWh)

Wirkungsgrad: 0 % – Strom geht verloren

Kosten: ~0,07 €/kWh (4,2 Mrd. € Kosten/Jahr)

Problem: Ineffizient, teuer, widerspricht Klimazielen

Netzausbau: im neuen Fenster öffnen, Abregelung: open in new window , Speicherbedarf bei Überschüssen: open in new window , Stromverbrauch Deutschland: im neuen Fenster öffnen, Kapazitätsfaktor Onshore-Wind in Deutschland: im neuen Fenster öffnen, Offshore-Wind: Kapazitätsfaktor: im neuen Fenster öffnen

Welche Speicher brauchen wir wirklich?

In der Energiewende geht es nicht allein um Langzeitspeicher für ganze Jahreszeiten, sondern vor allem um Mittelfrist-Speicher, die Schwankungen über Tage und Wochen ausgleichen. Die größten Herausforderungen entstehen nicht zwischen Juli und Januar, sondern zwischen Montag und Sonntag oder zwischen Nachmittag und Morgen. Speicher müssen deshalb so dimensioniert sein, dass sie die Durchschnitts­leistung absichern und Spitzen glätten – nicht nur Extremfälle über Monate.

Die goldene Mitte

Die folgenden Grafiken verdeutlichen, dass wir in erster Linie keine Langzeit­speicher, sondern Mittelfristspeicher benötigen:



Erneuerbare Stromerzeugung und Verbrauch für 2021 zur Veranschaulichung wöchentlicher und saisonaler Schwankungen.



Erneuerbare Stromerzeugung und Verbrauch über 10 Tage, beispielhaft im April 2022, zur Veranschaulichung tageszeitlicher Schwankungen.


Wasser­kraft  Photo­voltaik  Bio­masse 
Wind Onshore  Wind Offshore  Lastverlauf

Die waagerechten gestrichelten Linien zeigen von oben nach unten:
1. Maximalleistung, 2. Durchschnittsleistung, 3. Grundlast (gesicherte Mindestleistung).


Quelle: https://www.agora-energiewende.de/

Fazit 3: Erkenntnisse aus den Abbildungen

  • EE-Stromproduktion schwankt stark – im Sommer dominiert Solar, im Winter Wind.
  • Die größten Schwankungen treten wöchentlich (Wetterlagen) und täglich (Sonnenverlauf) auf, nicht saisonal.
  • Der Strombedarf zeigt ebenfalls deutliche Tages- und Wochen­rhythmen, größer als die saisonalen Unterschiede.
  • Glücklicherweise fallen Solar-Peaks oft mit hoher Nachfrage zusammen – dennoch bleiben Lücken, die Speicher schließen müssen.
  • Speicher müssen maximal einige Tage überbrücken, nicht ganze Jahreszeiten. Sie müssen die Durchschnitts­leistung absichern und Spitzen über wenige Tage glätten.

Power-To-Gas ist keine Universal-Lösung

Oft wird Power-To-Gas als Schlüsseltechnologie für die Energiewende dargestellt. Die Mehrfachumwandlung von Strom zu Gas und zurück führt zu erheblichen Verlusten. Dies gilt sowohl für die Methanisierung als auch für Wasserstoff: bei Wasserstoff liegt der Gesamtwirkungsgrad Strom → H₂ → Strom bei etwa 25–35 %, bei Methanisierung sogar unter 30 %.

Selbst mit Abwärmenutzung bleibt der Gesamtwirkungsgrad im großen Maßstab unzureichend.

Oft wird suggeriert, man könne die schlechten Wirkungs­grade im „Power-To-Gas-To-Power“ Prozess durch Abwärme­nutzung verbessern. Es wird dabei unter­schlagen, dass diese Abwärme einen Grossteil des Jahres nicht zur Verfügung steht, weil diese Anlagen mangels über­flüssigen Windes still stehen.
Wenn man die Leistung oberhalb der Durchschnittsleistung zur Erzeugung von Methan verwenden möchte, bedeutete dies, dass diese Anlagen hohe Stillstands­zeiten haben und ein Investment lohnt sich nicht. Man müsste sie aber dennoch für grosse Leistungen auslegen oder die Peaks der Strom­erzeugung verwerfen. Man braucht Standorte mit stetig viel Wind oder viel Sonne.

Verlustkette bei Methanisierung und Wasserstoff


Erneuerbare Energien

100%
 
Transformator und Gleichricher (η = 95%)  
95%
Elekrolyse (η = ca. 75%)
70 ... 72%
Methanisierung (η = 80%)  
56 ... 60%
Verdichter, Speicher (η = 98%)  
55 ... 58%
Transport (η = 99%)  
55 ... 57%


Gas To Power: GuD, Brennstoffzelle (η = 50%)
Verbleibende Energie 28 ... 29%
Gas To Power: Gasmotor, Gasturbine (η = 35%)
Verbleibende Energie 19 ... 20%

Fazit 4: Einsatz nur im Ausnahmefall

Power-To-Gas – ob Methanisierung oder Wasserstoff – eignet sich nicht als Standard­lösung für die Energiewende. Die Effizienz sinkt im Prozess auf unter 30 %, selbst mit Abwärmenutzung. Wasserstoff ist zudem zu wertvoll als Rohstoff für Industrie und Verkehr, um ihn für den kurzfristigen Ausgleich von Stromschwankungen zu vergeuden. Sinnvoll ist der Einsatz nur in Ausnahmefällen – etwa bei lang­anhaltenden Dunkelflauten oder an Standorten mit kontinuierlich hoher EE-Erzeugung. Für den alltäglichen Ausgleich brauchen wir dagegen Speicher, die mehrere Tage überbrücken können und Strom direkt zwischenspeichern.

Grenzen klassischer Backup-Optionen

Neben den technischen Verlusten klassischer Speicher­technologien gibt es auch praktische Hindernisse: Weder neue Gaskraftwerke noch ein massiver Netzausbau sind realistisch umsetzbar – die materiellen und personellen Ressourcen fehlen, und Kupfer als Schlüssel­rohstoff wird zunehmend knapp.

Wasserstoff: begrenzte Verfügbarkeit

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger, ist aber derzeit nur in sehr kleinen Mengen verfügbar. Die Herstellung über Elektrolyse ist energie­intensiv und teuer, Import­strategien sind langfristig unsicher.
Für eine groß­flächige Rück­verstromung fehlen Infra­struktur und Kraft­werke. Damit ist Wasser­stoff keine realistische Backup-Option für die nächsten Jahrzehnte.

Gaskraftwerke: fehlende Ressourcen

Selbst wenn neue Gaskraftwerke politisch gewollt wären, fehlen die materiellen (Turbinen: Liefer­zeit 5 Jahre), finanziellen, organisa­torischen und personellen Kapazitäten. Bauzeiten liegen bei 4–7 Jahren, die Investitionen wären hoch­gradig unrentabel, da diese Anlagen nur als Backup für Dunkel­flauten dienen.
Damit sind Gas­kraft­werke praktisch keine realistische Option für die Energie­wende.

Stromimporte bei Dunkelflauten

Deutschland gleicht Versorgungs­lücken häufig durch Strom­importe aus Nachbar­ländern. Doch bei groß­flächigen Dunkel­flauten stehen auch dort kaum Über­schüsse zur Verfügung. Zudem sind die Übergangs­kapazitäten begrenzt, und Import­strom ist in Engpass­zeiten besonders teuer.
Eine dauerhafte Abhängig­keit von Auslands­lieferungen gefährdet die Versorgungs­sicher­heit und macht die Energie­wende politisch und wirtschaftlich riskant.

Kupfer als Engpass im Netzausbau

Der Netzausbau verlangt nicht nur neue Leitungen, sondern auch die Vergrößerung bestehender Leitungs­quer­schnitte, was den Kupfer­bedarf drastisch erhöht. Kupfer gilt als kritischer Rohstoff der Energie­wende und wird zunehmend knapp. Neue Kupfer­minen benötigen über zehn Jahre bis zur Produktion, sodass kurzfristig keine Entlastung möglich ist. Kupfer wird damit zum Flaschen­hals für den Ausbau der Stromnetze.

Netzstabilität als kritischer Faktor

Der Wegfall großer konventioneller Kraftwerke führt zu Frequenz- und Spannungs­schwankungen im Stromnetz. Klassische Backup-Optionen können diese Stabilität nicht dauerhaft sichern.
Ohne geeignete Speicher­technologien steigt das Risiko von Netz­störungen bis hin zu großflächigen Ausfällen.
Heat2Power trägt dazu bei, die Netzstabilität zuverlässig zu gewährleisten.

Finanzierung und hohe Investitionskosten

Die Energiewende erfordert enorme Vorlauf­kosten und Investitionen in allen Sektoren (Energie, Industrie, Gebäude, Verkehr). Die Gesamt­kosten für die Energie­wende werden je nach Studie auf mehrere Billionen Euro geschätzt (4,8 bis 5,4 Billionen Euro im Zeitraum 2025 bis 2049). Die Investitionen in Strom- und Gas­verteil­netze bis 2045 werden dabei auf rund 535 bis 651 Milliarden Euro geschätzt.

Fazit 5: Die Energiewende braucht Heat2Power

Die bisherigen Ansätze kosten bereits heute immense Summen – Milliarden für Netz­ausbau, Reserve­kraftwerke und Abregelungs­maßnahmen. Trotz dieser Investitionen bleibt die Versorgung unsicher. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Blackout eintritt. Klassische Speicher­technologien sind zu teuer oder ineffizient, Gaskraft­werke fehlen die materiellen und personellen Ressourcen, und der Netzausbau stößt an die Grenzen der Kupfer­versorgung. Damit ist die Energie­wende mit den bisherigen Mitteln nicht realisierbar. Ohne die neue Thermospeicher-Technologie für Power‑to‑Heat‑to‑Power bleibt die Energie­wende ein unerfüllbares Versprechen – mit Heat2Power hingegen wird sie mit überschau­baren Aufwand möglich.

Quellen: Bundesnetzagentur Netzausbau, IEA: Critical Minerals, Clean Energy Wire: Gas Power Plants, DIHK: Kosten

"Power-To-Heat-To-Power":
Thermospeicher – die unterschätzte Alternative

"Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie" (A. Einstein)

Die hier dargestellten Herausforderungen der Energiewende münden in einer neuen Lösung: Es gibt nun die lange gesuchte Alternative zu den genannten Technologien – einen speziellen Thermospeicher für Power‑to‑Heat‑to‑Power.

Er unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Wärmespeichern, weil er nicht nur Wärme zwischenspeichert, sondern diese gezielt und effizient zur Rückverstromung bereitstellt.

Damit wird aus überschüssigem Strom eine verlässliche Energiequelle – ein neuartiges Gerät und Baustein für Versorgungssicherheit und Netzstabilität.

Die Prinzipien der Neuen Thermospeicher Technologie

Die Neue Thermospeicher Technologie folgt dem gleichen Prinzip wie herkömmliche Speicher, die Konfiguration der Gesamtanlage wurde jedoch drastisch geändert. Es basiert auf folgenden Grundzügen:

  • Nicht das hochwertigste Speichermaterial ist Ausgangspunkt des Designs und dann wird die Anlage drumherum konstruiert. Die Gesamtkonfiguration und Funktionalität ist Basis für das auszuwählende Speichermaterial. Demzufolge wird erst danach ein geeignetes Speichermaterial gewählt, dann die Abmessungen bestimmt.
  • Beladung und Entladung sind entkoppelt und stellen jedes für sich unabhängig operierende Systeme dar.
  • Die Anlage lässt sich nur thermodynamisch und strömungstechnisch optimieren, wenn sie wie ein Gegenstrom-Wärmetauscher funktioniert.

Features und Details zur Neuen Termospeicher-Technologie

Kontakt + Anfrage zu Lizenzen

  • Dipl. Ing. Thomas Seidenschnur
  • info@heat2power.com